NABU HESSEN-PRESSEMITTEILUNG 9. SEPTEMBER 2015
(NABU Landesverband Hessen e.V., Friedenstraße 26, 35578 Wetzlar);
Leicht gekürzt und ergänzt durch ein aktuelles Beispiel aus Maintal durch den NABU Maintal mit Bild.
In den ersten Septembertagen treten viele Schwalben die lange Reise in ihre Winterquartiere im südlichen Afrika an. Vielen Menschen, die den ganzen Sommer lang Schwalben unter ihrem Dach beherbergt haben, fällt der Abschied von ihnen schwer. Mehl- und Rauchschwalben gehören zu den beliebtesten heimischen Singvögeln. Aufgrund der guten Nahrungsbedingungen in diesem Jahr konnten viele Schwalbeneltern ihre Brut erfolgreich durchbringen. „Die große Anzahl an Insekten im Frühling hat es den Vogeleltern leichter gemacht, ihre dauernd bettelnden Jungen gut zu versorgen“, erklärt NABU-Landesvorsitzender Gerhard Eppler.
Zum Schutz von Schwalben ruft der NABU dazu auf, alte Nester an Hauswänden, in Ställen und Carports nicht zu entfernen, da sie von den Schwalben im nächsten Jahr gern wieder bezogen werden. "Für die Schwalben ist es im Frühling einfacher, das alte Nest zu reparieren, als aus 700 bis 1.500 Lehmkügelchen mühsam ein neues Nest zu mauern" so der Biologe Eppler. Denn es gibt immer weniger geeignete Brutplätze an oder in Gebäuden. Aufgrund der zunehmenden Flächenversiegelung ist auch lehmiges Baumaterial für das Nest immer schwerer zu finden.
Nicht jeder Hausbesitzer weiß, wie er mit den kunstvollen Nestern des Akrobaten der Lüfte an der Hauswand im Herbst umgehen soll. Auch verlassene Schwalbennester unterliegen einem besonderen Schutz, der im Bundesnaturschutzgesetz geregelt ist. Wer Schwalbennester zerstört, kann mit einer Geldbuße bestraft werden. „Schwalbennester sind deshalb von Mietern und Hauseigentümern zu dulden“, so Eppler. Wenn im Zuge von Baumaßnahmen Nester entfernt werden müssen, hat der Hausbesitzer für Ersatz durch künstliche Nisthilfen zu sorgen. Am besten ist es, sich vor Beginn von Bauarbeiten am Haus mit der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde bei der Kreisverwaltung und der lokalen NABU-Gruppe in Verbindung zu setzen und die Ersatzmaßnahmen abzustimmen.
Zum Schutz von Schwalben und ihren Nestern empfiehlt der NABU außerdem, Dächer und Dachrinnen nur außerhalb der Brutzeiten zu erneuern. Der naturfreundlichste Termin für Sanierungsarbeiten am Haus ist die Zeit zwischen Oktober und Februar. Probleme mit Schwalbennestern gibt es manchmal mit dem Kot, der die Hausfassade verschmutzen kann. Mit einem mindestens 70 Zentimeter unterhalb der Nester angebrachten Kotbrett kann das Problem dauerhaft gelöst werden. Da es in der ausgeräumten Landschaft immer weniger Lehmpfützen gibt und den Mehlschwalben deshalb oft das Material zum Nestbau fehlt, empfiehlt der NABU, die flinken Sommervögel generell mit Nisthilfen zu unterstützen. Ein Schwalbenkasten an der Hauswand oder ein Schwalbenhotel im Garten sind eine willkommene Hilfe für die gefiederten Insektenjäger. Die künstlichen Nisthilfen für das nächste Jahr können schon jetzt im Herbst montiert werden.
Der erste Vorsitzende der NABU-Ortsgruppe Maintal, Hanns P. Golez, führt in diesem Zusammenhang ein lobenswertes Beispiel aus Maintal-Bischofsheim an: der Hausbesitzer setzte sich vor der Renovierung mit dem NABU Maintal in Verbindung und durch entsprechende Zusammenarbeit mit einem lokalen Handwerker konnte die dort angesiedelte Mehlschwalbenkolonie vollständig erhalten bleiben.
Informationen zur Arbeit der NABU-Ortsgruppe Maintal unter www.nabu-maintal.de.
Hanns P. Golez
(1. Vorsitzender)
Zum Vergrößern klicken Sie einfach auf das
Foto
Foto: Hanns P. Golez NABU-Maintal